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Das Jahr in Versen:
Elegie im November
Die letzten Blätter flattern von den Bäumen,
der Herbstwind treibt sie wirbelnd vor sich her.
Ich schau voll Wehmut zu und komm ins Träumen..
Wenn ich jetzt solch ein buntes Blättchen wär?
Ich wüsste nichts vom großen Weltgetriebe,
von all dem nichts, was Menschen wichtig scheint.
Ich spürte nie das tiefe Glück der Liebe,
wär andrerseits auch keinem spinnefeind.
Ich würde mich im Lenz als Blatt entfalten,
in schlichtem Grün und hoffnungsvollem Ton.
Ich würde mich nicht für so wichtig halten
und forderte nicht den geringsten Lohn.
Ich wär ein Teil von jenem großen Ganzen,
aus dem der Baum die Lebenskraft bezieht.
Ich wurzelte im Sein wie alle Pflanzen,
in der Natur als kleines Bindeglied.
Ich würde jetzt vom Herbstwind fortgetragen
und schwebte leise flatternd durch die Welt.
Ich würde irgendwo an einen Ort verschlagen,
wo welkes Laub zu Erdenstaub zerfällt.
So lebte ich im ewgen Stirb und Werde,
ein Kreislauf, der sich öffnet und sich schließt.
Ich würde Blatt und würde wieder Erde,
aus der im Lenz das neue Leben sprießt.

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