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Das Jahr in Versen:
Keltermäusle
Beim Keltern fiel mal eine Maus
in einen Bottich Wein.
Sie konnte aus dem Wein nicht raus
und fing drum an zu schrein:
»Zuhilf! Zuhilf!«, so schrie die Maus,
»ich komme aus dem Wein nicht raus!
Hilft keiner mir heraus,
so ist mein Leben aus.«
Das hörte Kater Stanislaus
und sprach: »Du armes Tier.
Gesetzt den Fall, ich helf dir raus,
was gibst du mir dafür?»
Da rief die Maus, vom Tod bedroht:
»Beeil, beeile dich!
Wenn du mir hilfst in meiner Not,
dann darfst du fressen mich.
Versaufen, das ist eine Qual.
Gefressen werden ist normal.
Normal für Mäuse ist,
dass sie die Katz mal frisst.«
Da rief der Kater: »Oh, wie fein!
Gleich wirst du aufgetischt.»
Dann fischt die Maus er aus dem Wein –
schwupp ist sie ihm entwischt!
»Halt! Halt!« rief drauf der Kater laut:
»Maus, wie betrügst du mich!
Ich habe auf dein Wort vertraut
und darf drum fressen dich!»
Da lacht die Maus aus ihrem Loch:
»Oh Kater, gräm dich nicht.
Es zählt nicht viel, das weißt du doch,
was man im Suff verspricht!»

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